Kein Begriff wurde in den letzten Jahren im Marketing so gehypt wie „Personal Branding“ bzw. „Personal Brand„.
Hinzu kommt, dass sich viele Coaches im Online-Marketing diesen Begriff auf ihre Fahnen schreiben.
Beim genaueren Hinschauen haben so manche aber nur wenig Ahnung davon haben. Oder decken nur einen kleinen Teil des großen Themas „Personal Brand“ ab und ignorieren die übrigen Aspekte.
Beides ist natürlich wenig sinnvoll und noch weniger zielführend.
Fakt ist, dass deine Personenmarke wie deine Positionierung entscheidend für deinen Erfolg als Selbstständige*r ist.
Es ist kein „nice-to-have“ sondern ein „must-have“!
Darum erfährst du in diesem Artikel:
Personal Brand ist der englische Begriff für Personenmarke, wobei mir der Begriff Persönlichkeitsmarke besser gefällt.
Also die Markierung einer Person bzw. die Verwendung einer Persönlichkeit als Eigenmarke zum Zweck der Vermarktung deiner Expertise und deines Angebots. So zumindest die Definition in einem bekannten Online-Lexikon. Nicht gerade persönlich, oder?
Lass es mich mit einer anderen Beschreibung versuchen: Der Begriff Personal Branding bedeutet die bewusste Gestaltung der Außenwahrnehmung deiner Persönlichkeit – du bist deine eigene Marke. Und um dich in den Köpfen deiner Kunden zu verankern und einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
Oder mit den Worten von Amazon-Gründer Jeff Bezos:
Personal Branding ist das, was andere über dich sagen, wenn du nicht im Raum bist.
Du sorgst dafür, dass du in der richtigen Schublade in den Köpfen deiner Zielgruppe landest.
So hart es klingt, in eine Schublade wirst du sowieso gesteckt – ob du willst oder nicht.
Warum also nicht selbst bestimmen, in welche Schublade du und dein Angebot zukünftig gesteckt werden?
Während sich die Positionierung mit deinem Angebot – deiner Lösung für deine Zielgruppe – und deinen Preisen kümmert, steht bei deiner Personal Brand deine Persönlichkeit – der Faktor Mensch – im Vordergrund:
Die wichtigste Frage dafür ist: „Wie will ich von anderen Menschen wahrgenommen werden?“
Gleichzeitig beantwortest du damit auch die entscheidende Frage von potenziellen Kunden: „Was für ein Typ ist das – kann ich ihm/ihr vertrauen und passt er/sie überhaupt zu mir?“
Soweit zur Definition … der Begriff Personal Branding wurde zum erstem Mal 1997 vom Management-Coach Tom Peters in einer Publikation verwendete („Brand you“).
Die Idee des Personal Branding ist, deine Kompetenz und Qualifikation nach außen zu tragen und dich als Experte bzw. Expertin auf deinem Gebiet zu positionieren.
Und damit du mit deiner Persönlichkeit einerseits eine Beziehung zu potenziellen Kunden aufbaust und dich andererseits vom Mitbewerb abhebst. Und schlussendlich auch Kunden zu gewinnen.
Natürlich ist deine Personal Brand auch in Bezug auf deinen ersten Eindruck besonders wichtig.
So ist deine Personal Brand auch immer Teil deines Alleinstellungsmerkmales (USP).
Mit deiner starken Personal Brand:
Damit es dabei nicht zu einem zufälligen Ersteindruck kommt, musst du ganz bewusst bestimmen, was du von dir zeigst und in den Vordergrund stellst. Und was in den Hintergrund rückt.
Gleich vorweg: Du musst nicht alles von dir zeigen … Persönliches JA, Privates NEIN!
Was sind die Schlüsselkomponenten einer erfolgreichen Personal Brand?
Oder: Was kannst du von dir zeigen?
All das zusammen bildet dein Image: Wie dich die Welt da draußen sieht. Und was sie über dich sagen und denken.
Das ist sicherlich das schwerste und einfachste gleichzeitig:
Sei immer du selbst und bleibe deiner Personal Brand treu.
Denn sie gibt dir einen Orientierungsrahmen – so wie das Drehbuch für einen Schauspieler. Natürlich darfst du dabei auch mal improvisieren oder sogar ausbrechen. Aber alles sollte immer stimmig sein.
Und natürlich darfst du dich auch weiterentwickeln – also mit der Zeit ein Personal REbranding machen. Schließlich ist dein eigenes Personal Branding auch immer Persönlichkeitsentwicklung!
Eine Personal Brand zu haben bedeutet auch immer, ein starkes Profil zu haben und für die eigene Persönlichkeit einzustehen.
Auch bei Gegenwind. Und vor allem bei Gegenwind.
Schließlich wird es immer jemanden geben, dem du nicht sympathisch bist. Der deine Persönlichkeit nicht mag. Anecken und vielleicht auch mal zu polarisieren gehört einfach dazu.
Aber denke immer daran: Dort wo es Menschen gibt, die dich nicht mögen, wird es immer viel mehr geben, die dich genau deswegen lieben!
Darum ist es auch so wichtig, dass du dich in diesem Rahmen mit deiner klaren Positionierung auseinander setzt. Denn deine Persönlichkeit und deine Zielgruppe sollten auf jeden Fall kompatibel sein!
Deine Personal Brand ist immer auch dein unkopierbares Alleinstellungsmerkmal. Und bietet so auch einen ganz bestimmten Nutzen für deine Kunden.
Deine Personal Brand ermöglicht nicht nur deine Reputation aufzubauen und eine Autorität in deinem Fachbereich zu werden. Sondern gibt auch Sicherheit und Orientierung und schafft so Vertrauen und Sympathie.
Denn egal wie digitalisiert unsere Welt ist – Menschen kaufen von Menschen. Und da sind Vertrauen und Sympathie entscheidend!
Kennst du die Szenen aus alten Western-Filmen, in denen Pferde oder Rinder von ihren Besitzern gebrandmarkt – also mit einem Symbol – versehen wurden? Genau davon kommt Branding!
Heute werden aber keine glühenden Brandeisen verwendet.
Vielmehr werden bestimmte Eigenschaften, Werte, Emotionen und Geschichten dazu verwendet, um Unternehmen oder Produkte zu „kennzeichnen“ und somit greifbar, wiedererkennbar und unterscheidbar zu machen.
Bei Personal Brands – der Person als Marke – stehst du mit deiner Persönlichkeit im Vordergrund.
Während bei Unternehmen und Produkten das alles für eine „künstliche“ Marke aufgebaut werden muss, ist alles bei dir bereits vorhanden. Du musst es vielleicht nur entdecken und sichtbar machen.
Du stehst als Unternehmer (vor allem bei KMUs) vor der Entscheidung, ob du auf eine Personenmarke oder doch eine Unternehmensmarke setzen sollst?
Das muss keine Entweder-oder-Entscheidung sein. Im Fazit erfährst du, warum und was Äpfel damit zu tun haben.
Viele Selbstständige, Unternehmer oder Familienunternehmen hadern damit, eine Personal Brand aufzubauen und aktiv einzusetzen. Und damit ihre Persönlichkeit in den Vordergrund zu stellen.
Warum?
Dafür gibt es verschiedene Gründe:
Klar, im Personal Branding geht es um dich als Person – aber nicht im Sinne einer Selbstdarstellung.
Sondern darum, wie du von deiner Zielgruppe gesehen wirst und was du mit deiner ganzen Persönlichkeit für deine Zielgruppe bist.
Dabei etwas vorzugeben, das du gar nicht bist – also eine künstliche Rolle zu spielen – wäre total falsch.
Denn eine übertriebene Inszenierung wird nicht funktionieren … früher als später werden die Menschen drauf kommen, wie du wirklich bist.
Wenn du nicht die Persönlichkeit bist, die du zeigst, wirst du schnell durchschaut und unglaubwürdig werden!
Mit einer erfolgreichen Personal Brand setzt du ganz bewusst bestimmte Aspekte deiner Persönlichkeit, von glänzend bis verletzbar, ins richtige Licht.
Daher kommt auch die bekannte Theater-Metapher „in Szene setzen statt inszenieren„.
Personal Branding ist wie eine Leitschiene für dein Marketing. So wie auf der Autobahn. Die Leitschienen gibt die Richtung vor und verhindern, dass du auf Abwege kommst.
Die harte Wahrheit ist: Jeder von uns wird als Persönlichkeit wahrgenommen und bestimmten Eigenschaften zugeordnet. Ob du willst oder nicht.
Der einzige Unterschied ist, dass du mit Personal Branding diese Wahrnehmung aktiv bewirkst.
Personal Branding ist keine künstliche Marke, sondern die bewusste Darstellung und gezielte Wirkung von dir selbst – so wie du wirklich bist!
Und ja, Personal Branding ist auch eine „Veränderung“ deiner Persönlichkeit, weil du dich besser kennenlernst und mitunter verborgende Aspekte deiner Persönlichkeit aufdeckst.
Dahingehend ist es auch keine negative oder künstliche Veränderung, sondern die Weiterentwicklung deiner ganz eigenen Persönlichkeit.
Mit deinem Auftritt – deiner bewussten Wirkung nach außen – bestimmst du, wie dich andere wahrnehmen. Und somit welchen ersten Eindruck sie von dir haben.
Dieser erste Eindruck ist entscheidend, um dich zu vermarkten und zu verkaufen.
Denn wenn du kein Vertrauen weckst und nicht sympathisch bist – nicht mit deiner Persönlichkeit und Expertise als Anbieter und Lösungsbringer überzeugen kannst – bist du schnell weg vom Fenster.
Natürlich lässt sich der erste Eindruck durch besseres Kennenlernen auch revidieren, aber dazu muss es erst einmal kommen. Was oft nicht der Fall ist, weil du eben als „nicht sympathisch“ oder „nicht hilfreich“ eingeordnet wurdest. Und somit gar nicht in die engere Auswahl kommst.
Personal Branding ist für alle geeignet, die sich nicht auf ihr Angebot oder eine anonyme Marke reduzieren lassen wollen. Sondern mit der eigenen Person – ihrer Persönlichkeit – im Vordergrund stehen wollen.
Egal ob Solo-Selbstständige, Unternehmer oder Familienunternehmen. Neben der eigentlichen Zielgruppe „Käufer“ können damit aber auch potenzielle Angestellte angesprochen werden (= Employer Branding).
Aber auch „normale“ Menschen sowie Experten etwa aus Wissenschaft, Kultur oder Sport.
Personal Branding im Sinne der Selbstvermarktung ist für alle – und allgegenwärtig.
Und auch als Angestelle*r spielt Personal Branding eine große Rolle – wie wirst du von deinen Kollegen, deinen Vorgesetzten oder einem neuen Arbeitgeber gesehen? Und wie willst du gesehen werden?
Bevor wir kurz betrachten, wie du dein Personal Branding aufbauen und eine Personal-Branding-Strategie entwickeln kannst, sollten wir überlegen, was überhaupt dazu gehört.
Leider werden Personal Branding und Markenbildung oft auf das eigene Design (Farben, Schriften, Logo) reduziert. Dabei ist das nur ein kleiner Teil davon!
Die wichtigsten Aspekte von Personal Branding sind
Oder ganz kurz:
Deine Personal Brand beantwortet die Frage, wofür du stehst. Also was sollen andere über dich fühlen, denken und sagen?
Die Entwicklung deiner Markenpersönlichkeit ist ein umfangreicher Prozess (Personal Branding Strategie) und würde den Rahmen hier sprengen – darum eine kurze Übersicht:
Ganz schön viele Schritte, nicht wahr? Aber keine Sorge, mit dem richtigen Weg und Plan geht es beim Aufbau deiner Personal Brand gleich viel einfacher!
Bevor du ein erfolgreiches Personal Branding schaffst, solltest du dich als ersten Schritt um deine Positionierung gekümmert haben!
Egal ob bei der Planung oder bei der Umsetzung – bei deinem Personal Branding gibt es ein paar Faktoren, auf die du achten solltest:
Egal ob es dadurch Menschen gibt, die dich nicht sympathisch finden oder sogar hassen, weil du so bist wie du bist. Es gibt immer MEHR Menschen, die dich genau deswegen lieben – weil du eben so bist wie du bist!
Ohne zu übertreiben?
Storytelling und Authentizität sind im Personal Branding verdammt wichtig – wenn nicht sogar essenziell!
Denn nur wenn du authentisch bist (du zu deinen Werte und Eigenschaften stehst und diese lebst) und deine Geschichte – sowie Geschichten über dich und deine Kunden – erzählst, wirst du auch wirklich greifbar.
Ja, du wirst damit auch angreifbar, aber davor brauchst du, wie zuvor besprochen, keine Angst haben.
Das alles klingt zu schön um wahr zu sein?
Keine Sorge, das ist es auch … Personal Branding ist nicht nur eine Grundlage, sondern auch ein überaus mächtiges und wirkungsvolles Werkzeug in deinem Marketing.
Es ist aber nicht alles – es gibt auch Nachteile.
Und manchmal kann eine „künstliche“ Marke (Branding) auch sinnvoller als eine Personenmarke sein. Wo sind die Grenzen von Personal Branding?
Skalierung bedeutet, dass dein Unternehmen größer wird: Mehr Produkte (größere Menge oder umfangreicheres Sortiment) und mehr Kunden. Hier kann die Personal Brand ein Hindernis sein.
Denn wenn du selbst das Produkt bzw. die ausführende Person bist, bist du gleichzeitig auch eingeschränkt.
Wenn du von Anfang an ein größeres Unternehmen anstrebst, bist du mit einer „Marke“ besser beraten!
Du bist die Marke und das Produkt … was willst du dabei verkaufen? Klar, du kannst deinen Kundenstamm, deinen Prozess oder deine Methode verkaufen (oder einfach nur lizenzieren).
Aber es kann gut sein, dass deine Kunden nur dich wollen. Und nicht den neuen Inhaber oder Lizenznehmer.
Wenn du als Gründer einen späteren Verkauf – bei StartUp’s auch Exit genannt – anstrebst, solltest du auf jeden Fall von einer Personenmarke absehen.
Eine Personal Brand unterstützt und bestärkt dich dabei, dich selbst ganz bewusst zu zeigen – und zwar so, wie du bist: Mit all deinen Stärken, Schwächen, Werten und vielleicht auch mal schrulligen Eigenschaften bist du selbst eine starke Marke!
Und ja, es braucht auch Mut und Selbstvertrauen, genau diesen Schritt zu gehen, und sich selbst zu zeigen und als Personenmarke zu etablieren. Dabei hilft, dass du ja nicht alles von dir zeigen musst – du alleine bestimmst, was du in den Vordergrund stellst. Und vergiss nicht: Persönliches ja, Privates nein!
Natürlich wird es auch immer Menschen geben, die dich nicht sympathisch finden. Aber vergiss nicht, es wird aber auch immer Menschen geben, dich lieben, weil du so bist wie du bist.
Der Aufbau einer starken Personal Brand steht aber nicht für sich, sondern steht immer in direkter Wechselwirkung mit deiner Positionierung und ist relevant für dein Marketing und deine ganze Selbstständigkeit:
Schließlich soll deine Personal Brand nicht nur dir selbst entsprechen, sondern auch deine Zielgruppe ansprechen!
Schlussendlich ist die Entscheidung ob Personenmarke oder Unternehmensmarke auch keine Entweder-oder-Entscheidung. Steve Jobs (Personenmarke) und Apple (Unternehmensmarke) zeigten, dass beides möglich ist. Und sich auch positiv beeinflusst und gegenseitig unterstützt.
Also, bleib so wie du bist, zeige dich und erzähle deine Geschichte – authentisch, sympathisch, manchmal polarisierend, aber immer unverwechselbar und unvergleichbar! In diesem Sinn – bleib du selbst und gehe deinen eigenen Weg, dein
PS: Du bist dir unsicher, wie du nach außen auftreten sollst? Welcher Typ du eigentlich bist? Was du von dir zeigen sollst? Oder fehlt dir einfach nur der Mut dazu? Dann lass uns doch einfach ganz ungezwungen darüber tratschen – ich bin mir sicher, dass ich dich unterstützen kann!